Ob als Produktionsleitung in Verlagen, Grafikdesigner*in in einer Agentur oder Marketingmanagement in einem Unternehmen: Das Druck- und Medientechnikstudium (seit Kurzem „Digitale Medien und Print“) bereitet Studierende auf verschiedenste Berufe vor. Doch was, wenn ihr den Wunsch habt, selbst Chef*in zu sein? Dieser Artikel stellt verschiedene Anlaufstellen vor, die angehende Startup-Gründer*innen nutzen können, um ihre Arbeit am Unternehmen bzw. Produkt voranzubringen.
Der Gedanke an die Selbständigkeit ist oft spannend und herausfordernd zugleich. Immerhin wird das Gründen eines eigenen Unternehmens meist nicht während der Schulzeit oder im Studium vermittelt. Häufig entstehen dann Fragen wie „Wie kann ich meine Idee finanzieren?” oder „Wo melde ich mich, wenn ich Hilfe benötige?”. Auf diese und viele weitere Fragen soll dieser Artikel Antworten liefern, damit euch das Gründen so leicht wie möglich fällt.
BHT Startup Hub
Viele Hochschulen bieten ihren Studierenden eine erste Anlaufstelle für das Gründen von Startups. So auch die BHT. Das Startup Hub der BHT bietet Gründungsinteressierten Unterstützung in allen Phasen ihres Vorhabens – sei es bei den ersten Startup-Ideen, der Ausarbeitung eines Businessplans oder anderen Schritten auf dem Weg zur Selbständigkeit. Interessierte können beispielsweise die offene Sprechstunde nutzen. Diese findet jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr im Raum K28, im Kellergeschoss von Haus Bauwesen bzw. Haus D statt. Man kann dort eine persönliche und individuelle Beratung erhalten, bei der man über Probleme und Fragestellungen des Gründungsvorhabens spricht. Alternativ gibt es andere Angebote. Mit der Registrierung bei einer Teambörse können zukünftige Gründer*innen nach gleichgesinnten Teammitgliedern suchen. Oder man nimmt an verschiedenen Workshops teil, um Gleichgesinnte zu finden. Zusätzlich gibt es regelmäßig Events und mehrtägige Bootcamps zu Themen wie „Finance for Founders”, die von Fachleuten durchgeführt werden.
Da Gründer*innen oft finanzielle Hürden zu bewältigen haben, können sich Interessierte an der BHT auch auf die zwei Stipendien „REACT Startup Stipendium” und „Berliner Startup Stipendium” bewerben. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten werden im Verlauf des Artikels vorgestellt.
„Externe” Startup Hubs
Auch außerhalb der BHT haben Startup-Interessierte in Berlin gute Voraussetzungen für Unterstützung bei der Gründung bzw. Forschung. Oftmals muss hierfür jedoch gezahlt werden. Ein Beispiel für ein externes Hub bzw. Innovation Lab ist das „MotionLab.Berlin”. Hier haben Gründer den Zugang zu verschiedenen Maschinen, unterteilt in verschiedene Labore, z.B. das Textillabor, Metalllabor, Lasercutting-Labor oder 3D-Drucklabor. Zusätzlich bietet das Innovation Lab für Studierende im Bereich IT ein zehnwöchiges „Tech Talent Programm”, das aus verschiedenen Workshops und einer praxisnahen Aufgabe besteht.
Eine weitere Anlaufstelle könnte die „Berlin Startup School” sein. In verschiedenen Programmen können Startup-Gründer*innen Kurse zu Marketing, Businessplänen oder zum rechtlichen Rahmen besuchen oder mit anderen Startups und Unternehmen in Kontakt treten. Falls sich Interessierte eine privatere Beratung wünschen, gibt es die Möglichkeit für ein individuelles Coaching.
Solltet ihr zunächst nicht die Möglichkeit haben, solche meist kostenpflichtigen Kurse zu besuchen, könnt ihr in einigen Bibliotheken eine Einführung in das 3D-Drucken oder Lasercutting erhalten und eben diese Maschinen benutzen. In dem „Free Lab” der Philipp-Schaeffer-Bibliothek können zusätzlich weitere Maschinen wie Stickmaschinen, Textilpressen oder Plotter verwendet werden.
Dies waren nur einige Beispiele für Anlaufstellen. Eine größere und kategorisierte Auflistung findet ihr auf der Webseite: ↗ innolabs.berlin/
Finanzierungsmöglichkeiten
Neben den bereits genannten Stipendien gibt es weitere Möglichkeiten zur Finanzierung. Auf Events, Messen oder Gründungswettbewerben lassen sich Investor*innen gewinnen. Diese bieten zusätzlich zu ihrem Kapital oft auch Netzwerke und Expertise, die die Gründung bzw. den Ausbau des Startups fördern können. Eine spezielle Art von Investor*innen stellt Crowdfunding dar. Hierbei handelt es sich um Privatpersonen, die gemeinsam dein Vorhaben mit einer Spende finanzieren und im Gegenzug oft eine Belohnung erhalten. Eine bekannte Webseite, auf der ihr nach privaten Investor*innen suchen könnt ist: ↗ kickstarter.com/.
Teilweise sind auch Unternehmen an der Zusammenarbeit interessiert. Dabei muss die Dienstleistung oder das Produkt des Unternehmens meist mit der Startup-Idee übereinstimmen. Auf der Webseite https://innolabs.berlin/ könnt ihr nach den teilnehmenden Unternehmen filtern. Der Axel Springer Verlag mit dem „Axel Springer Plug and Play Accelerator” hat zum Beispiel bereits in über 100 Unternehmen investiert. Auch Darlehen und Kredite können hilfreich sein. Dabei sollte euch jedoch bewusst sein, dass hier zum Teil hohe Zinsen anfallen, dafür müssen keine Unternehmensanteile abgegeben werden. Ob dies die bessere Option ist, hängt oft von der individuellen Situation ab.
Tipps und Ressourcen
Hier folgen nun einige Tipps und Ideen, um das Gründen und alles drum herum einfacher zu machen. Zu Beginn der Gründung sind eigene Büros meist noch nicht nötig, da Startups zu diesem Zeitpunkt ohnehin oft noch aus einem kleineren Team bestehen. Abhilfe können Coworkingbüros und -flächen schaffen. Hier wird entweder in kleinen Büros oder kurzfristig gemieteten Schreibtischen zusammen mit anderen Nutzern gearbeitet. Coworking Spaces bieten oft Meetingräume und die Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen und möglicherweise auch wichtige Kontakte zu knüpfen.
Ein weiterer Tipp ist die Nutzung von Programmen und Tools zur Projektplanung. Einige Beispiele wären Asana, Trello und Notion. Je nach Programm lassen sich Projekte übersichtlich in Arbeitspakete aufteilen, Berechtigungen verteilen, Aufgaben zuweisen und vieles mehr.
Zuletzt noch ein Tipp, den manche eventuell bereits satthaben. Der Begriff wird in diesem Kontext nämlich besonders gern benutzt: Networking. Tauscht euch mit anderen Personen aus, lernt aus Erfahrungen. Du bist weder die erste noch die letzte Person, die ein bestimmtes Problem hat. Auch Videos auf Plattformen wie YouTube können hilfreich sein. Jedoch solltet ihr darauf achten, ob jemand wirklich Informationen teilt oder nur eigene Kurse verkaufen möchte.
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