Das Alumni Magazin des Studiengangs Druck- und Medientechnik


Wasserballprofi Moritz Oeler im Gespräch

Ein Alumni-Student der BHT berichtet über seinen Werdegang

Moritz Oeler ist ehemaliger Student der BHT und war viele Jahre lang Profisportler im Wasserball. Dieser Artikel gibt einen Einblick, wie er es schaffte, Studium und Leistungssport parallel zu meistern.

Beginn der sportlichen Karriere

Der Weg des ehemaligen Wasserballspielers begann in seiner Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, wo er schon früh mit dem Schwimmen begann. Wie viele Kinder erlernte er das Schwimmen im örtlichen Schwimmverein, doch irgendwann wurde ihm das ständige Hin- und Herschwimmen im Becken langweilig. „Es gab dann eine Truppe, die alle ungefähr in meinem Alter waren. Mit neun Jahren habe ich dann mit Wasserball angefangen“, erinnert er sich. Für ihn war der Einstieg in den Wasserballsport eine spannende Herausforderung, die ihm mehr Abwechslung und Action bot. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch keine größere Ambition hatte, an Wettkämpfen teilzunehmen, wuchs sein Interesse für den Sport.

In den Jahren nach dem Abitur begann seine sportliche Karriere ernsthafte Formen anzunehmen. Zunächst war es die Kaderförderung des Verbandes, die ihm half, den nächsten Schritt zu gehen. Doch der eigentliche Wendepunkt kam, als er mit seiner Mannschaft aus Stuttgart 2006 deutscher Meister wurde. „Mit der Mannschaft aus Cannstatt wurden wir deutscher Meister, was eine ziemliche Sensation war“, blickt er stolz auf diesen großartigen Erfolg zurück. Dieser Sieg öffnete ihm die Tür zur Nationalmannschaft. 2006 erhielt er seine erste Einladung, im deutschen Nationalteam zu spielen, was für ihn ein wichtiger Meilenstein in seiner Karriere war. Er entschied sich zudem nach Berlin zu gehen, um dort bei den Wasserfreunden Spandau 04 zu trainieren. „Ist halt die beste Adresse in Deutschland für Wasserball“, kommentiert er.

Einstieg ins Studium

Trotz des Erfolgs im Wasserball und der internationalen Perspektive, die sich ihm durch die Nationalmannschaft eröffnete, wusste der junge Sportler noch nicht, wie es beruflich weitergehen sollte. „Ich hatte keinen Plan, aber ich wusste, dass ich irgendetwas studieren wollte“, sagt er. Er entschloss sich, an der TU Berlin Maschinenbau zu studieren. Doch schon bald merkte er, dass ihm dieses Fach nicht zusagte. Er änderte seinen Kurs und entschied sich vor allem durch die Sportförderung des Olympia-Stützpunktes für ein Studium in Druck- und Medientechnik an der Technischen Fachhochschule Berlin (heute Berliner Hochschule für Technik). Das ermöglichte ihm, Sport und Studium besser miteinander zu verbinden. „Es war gut organisiert, weil wir acht-neun Mal die Woche Training hatten, und das passte gut zu meinem Studium“, erklärt er. Es war eine Zeit, in der er viel über das Management seiner Zeit lernte, da das Studium und die intensiven Trainingseinheiten als Leistungssportler einen hohen Aufwand erforderten.

Moritz Oeler

Das Studium verlief reibungslos, und die Sportförderung der Hochschule unterstützte ihn dabei, das Beste aus beiden Welten zu verbinden. „Die Lehrkräfte waren informiert, man konnte Dinge besprechen, und meistens fand man eine Lösung“, erzählt er. Diese Unterstützung und das Verständnis für seine Situation seitens der Hochschule gaben ihm den Raum, sich auf sein Studium zu konzentrieren, während er gleichzeitig als Sportler auf höchstem Niveau agieren konnte.

Übergang ins Berufsleben

Nach dem Bachelor und Master in Druck- und Medientechnik entschied er sich für einen zusätzlichen Master in Verpackungstechnik an der Berliner Hochschule für Technik (BHT), was ihm ermöglichte, beruflich weiter voranzukommen. Durch sein ambitioniertes Vorgehen schaffte er es, seine Masterarbeit während eines sportlichen Auslandsjahres (2012/2013) in Ungarn zu schreiben, als er dort als Profispieler im Becken Tore machte. Doch die Frage nach dem Übergang in den Beruf rückte langsam näher. Aufgrund von beruflichen Erfahrungen, wie der Tätigkeit als Werkstudent an der Bundesdruckerei und dem Absolvieren eines Traineeprogrammes bei einer Consultingfirma für Verpackungstechnik hatte er bereits gute Fachkenntnisse vorzuweisen.

2016 beendete er seine Nationalmannschaftskarriere, woraufhin er 2017 in die Schweiz zog, um dort noch zwei Jahre lang aktiv im Wasserball zu spielen und gleichzeitig eine berufliche Karriere zu starten. „Die Schweiz bot mir den perfekten Kompromiss. Ich konnte noch etwas spielen und gleichzeitig beruflich durchstarten“, erzählt er. Es war eine Zeit der Veränderung und des Umbruchs, aber auch des Wachstums, sowohl sportlich als auch beruflich. Letztendlich konnte er in der Verpackungsindustrie für Medizintechnik Fuß fassen.

Durch seine Zeit im Leistungssport entwickelte er nicht nur körperliche Fitness, sondern auch wichtige Fähigkeiten, die ihm später im Beruf zugutekamen. „Im Mannschaftssport hat man viele Erfahrungen im Umgang mit Menschen gemacht, wie man mit Teammitgliedern kommuniziert und zusammenarbeitet“, sagt er. Diese Teamarbeit und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, seien Fähigkeiten, die sich nicht nur im Sport, sondern auch im Berufsleben als wertvoll herausstellten. Besonders in stressigen Situationen habe der Sport ihm geholfen, ruhig und fokussiert zu bleiben. „Man bringt eine gewisse Mentalität mit, eine Hands-on-Mentalität, die im Job sehr hilfreich ist“, ergänzt er.

Trotz der vielen Jahre im Leistungssport und der intensiven beruflichen Ausbildung bereut er seine Entscheidung, für ein Studium nicht. „Ich hatte auch eine gute Zeit“, sagt er und ergänzt, dass der Sport ihm viel beigebracht hat, sowohl sportlich als auch in Bezug auf die persönlichen und beruflichen Fähigkeiten, die er sich angeeignet hat. Der Sport bleibt ein prägender Bestandteil seines Lebens. Heute, obwohl er nicht mehr aktiv Wasserball spielt, ist er mit vielen ehemaligen Teamkollegen in Kontakt. „Ich habe noch viele Freunde aus alten Zeiten“, sagt er, wobei er den Kontakt zu diesen Menschen als wertvoll und bereichernd empfindet. Rückblickend auf seine Karriere im Wasserball erklärt er, dass der Sport ihm nicht nur in beruflicher Hinsicht viel beigebracht hat, sondern ihm auch geholfen hat, als Person zu wachsen und sich selbst besser zu verstehen.

Für andere Leistungssportler, die ein Studium oder eine berufliche Karriere anstreben, gibt er abschließend den Rat, gut organisiert zu sein und Verantwortung für die eigene Zeit zu übernehmen. „Es hilft, offen und ehrlich mit den Lehrkräften oder Kollegen zu sprechen. Man muss Lösungen finden und auch verstehen, dass es nicht immer einfach ist“, betont er. Auch eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und der Anforderungen des Sportes sei wichtig, um nicht in Stress oder Überforderung zu geraten. Eine gute Sportförderung der Hochschule ist dabei zusätzlich eine gute Unterstützung.

Heute, mit 39 Jahren und Vater von zwei Töchtern, hat er diesen Weg erfolgreich gemeistert und kann auf eine beeindruckende Kombination aus sportlicher und beruflicher Karriere zurückblicken. Er sieht seine Zeit im Leistungssport als eine prägende und lehrreiche Erfahrung, die ihm viele Türen geöffnet hat und ihm in seinem beruflichen und persönlichen Leben weiterhin von Nutzen ist.

Text: Sarah Springer

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