Das Alumni Magazin des Studiengangs Druck- und Medientechnik


Ein WAL mitten in Berlin

Die Hochschule bekommt 2025 ein neues Labor. Das Wedding Advanced Laboratories, kurz WAL. Doch was genau zeichnet dieses WAL aus?

Das WAL soll eins der modernsten Labore Berlins werden. Ab diesem Jahr sollen die Studierenden aus den Studiengängen Biologietechnik, Lebensmitteltechnologie, Pharma- und Chemietechnik und Bioverfahrenstechnik in den neuen Laboren ihre Übungen durchführen können. Das WAL wird auf dem ehemaligen Hügel an der Luxemburger Straße gebaut und steht vor dem Haus Grashof. Beim Bau des WALs wurde auf die umliegenden Gebäude und den bestehenden Campus geachtet. Außerdem wurde der ökologische Fußabdruck so gering wie möglich gehalten.

Das WAL bietet, auf einer Nutzfläche von 8.000 m2, Platz für 1.200 Studierende und Lehrende. Insgesamt verfügt es über 46 Labore, 32 Büros und sechs Seminarräume. Insgesamt wird der Bau des WALs rund 82 Mio. Euro kosten.

Die neuen Labore des WALs sind lang ersehnt. Zurzeit werden die Studierenden in angemieteten Laboren unterrichtet, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Im WAL sind die Labore und Lehrräume unter einem Dach. Die Büros und Seminarräume werden dringend gebraucht, weil die Anzahl der Studierenden in den letzten Jahren gestiegen ist. 2008 waren es knapp 10.000 Studierende und im Wintersemester 2023/24 über 12.000 Studierende.

Als Bestandteil des Investitionspakts Wissenschaftsbauten der Senatskanzlei wird das neue Labor hervorragende Arbeitsbedingungen für die Studierenden, Lehrenden und Forschenden der BHT bieten. Mit solchen Innovationen soll Berlin fit für die Zukunft gemacht und der Wedding als Innovationsstandort gefördert werden. Durchgeführt wird der Bau von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Für das Laborgebäude gab es ein Ausschreiben, bei dem das Architekturbüro Thomas Müller Ivan Reimann Architekten den ersten Platz erhielt.

Über den Architekten

Ivan Reimann aus dem Büro Thomas Müller Ivan Reimann Architekten setzte sich 2017 bei einem Wettbewerb für das neue Laborgebäude der BHT durch.

Das WAL ist nicht das erste Unigebäude, welches Reimann entworfen hat. Zu seinen Bauten zählen die Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Campus Westend von der Goethe-Universität (Frankfurt am Main), zahlreiche Gebäude für die Humboldt-Universität (Berlin) und die Sanierung des Campus’ Wilhelminenhof der Hochschule für Wirtschaft und Technik (Berlin Oberschöneweide).

Reimanns Vision für das WAL ist ein „skulpturaler Baukörper“ mit grün glasierten Keramikelementen, der sich gut in den bestehenden Campus einfügt. Das Besondere am WAL ist, dass es keine Rückseiten hat. Auch aus ökologischer Sicht kann das WAL punkten. Für den Bau müssen keine Bäume gefällt werden. Dank der kompakten Bauweise bleiben die bestehenden Laufwege erhalten und eine große nutzbare Freifläche wird geschaffen. Dadurch gewinnt der Campus eine Grünfläche dazu.

 

Ein Blick hinter die Fassade

Die Fassade wird mit grünlasierten und strukturierten Keramikplatten verkleidet. Die Keramikplatten werden aus Ton hergestellt, welcher ein nachhaltiger Rohstoff ist. Sie enthalten keine schädlichen Stoffe. Ein weiterer ökologischer Vorteil ist, dass die einzelnen Keramikplatten im Falle eines Rückbaus vollständig wiederverwertet werden können. Gegenüber Umwelteinflüssen ist Ton sehr widerstandfähig. Zusätzlich tragen die grünen Keramikplatten zu der skulpturalen Erscheinung des WALs bei.

Befestigt werden die Keramikplatten an einer Unterkonstruktion, daher ist die Fassade hinterlüftet. Das ist gleichzeitig eine gute Wärmedämmung – im Winter durch einen geringen Wärmeverlust und im Sommer als Wärmeschutz. Zusätzlich sind sie eine gute Schalldämmung. Für eine angenehme Temperatur im Sommer sorgt weiterhin die Positionierung der Fenster und der Sonnenschutz. Außerdem wird dadurch eine helle und trotzdem blendfreie Belichtung der Arbeitsplätze geschaffen.

Neben der Keramikfassade steuert auch eine 220 m2 große Photovoltaikanlage auf dem Dach des WALs zum geringen ökologischen Fußabdruck bei. Diese soll jährlich 30 Tonnen Kohlendioxid einsparen.

Zeitkapsel und Grundsteinlegung

Im März 2021 fand die Grundsteinlegung statt. Coronabedingt digital und nur mit Prof. Werner Ullmann, ehemaliger Präsident der BHT, und Prof. Kai Kummert. Gemeinsam haben sie eine Zeitkapsel versenkt. In der befindet sich eine Gedenkmünze aus dem Wissenschaftsjahr 2021, die Ausschreibung, eine Coronamaske, ein Bild des Rendering des WAL-Gebäudes, eine Ausgabe des „Beuth Magazin“, ein Flyer mit dem Studienangebot und ein Berliner Hochschule für Technik (BHT) Zollstock. Bevor die Zeitkapsel im WAL versenkt wurde, wurde sie im Labor für Produktionstechnik versiegelt und in Kupfer veredelt.

Vorteil für die Studis

Nicht nur die Studierenden aus den Studiengängen Biologietechnik, Lebensmitteltechnologie, Pharma- und Chemietechnik und Bioverfahrenstechnik können sich auf neue moderne Labore freuen. Sondern auch die Studierenden der anderen Studiengänge. Durch die Grünfläche, die zwischen dem WAL und Haus Grashof entsteht, bekommt die BHT einen kleinen Park, der im Sommer mit den vielen Bäumen Schatten spenden und eine kleine Oase werden soll.

 
Text: Nina Nawrot
 
 
 

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